Benannt nach dem Schriftsteller Robert Loesberg, der wie die Band aus Rotterdam stammt – kombiniert Lewsberg lyrisches Können im Sprechgesangstil mit dezenter musikalischer Umsetzung: lässig und nonchalant, todesmutig und anachronistisch. Häufig verglichen mit The Velvet Underground, Television oder Talking Heads, agiert Lewsberg dennoch nach ganz eigenen kreativen Vorstellungen. Der Austritt der Schlagzeugerin Marrit Meinema Anfang 2021 gab der nun dreiköpfigen Band, bestehend aus Arie van Vliet (Gitarre & Gesang), Michiel Klein (Gitarre) und Shalita Dietrich (Bassgitarre & Gesang), passend zum aktuellen dritten Album In Your Hands die Möglichkeit zum Umbruch: Der alte Lewsberg wurde abgerissen und die Ziegelsteine zum Bau sind ausgestellt. Bereit für zukünftige Anwendungen und gleichzeitig schon fertig – ein Moment mit Perspektive, ein Moment, in dem alles noch möglich scheint, aber Vorsicht ist geboten. Mit noch weiter reduziertem Sound, aufgebaut aus einem rudimentären Schlagzeug, sanften Gitarren-Arpeggios, einer Geige und einfachen Melodien, liegt der Fokus fast automatisch auf dem distanzierten, ruhigen, aber einnehmenden Gesang. Loesberg befasste sich vor allem mit dem Nihilistischen, der Desillusion; Lewsberg singen über das normale Leben und darüber, nicht dazuzugehören, über die Manie des Alltäglichen – und lassen das Alltägliche dabei nicht so alltäglich klingen. Die viszerale Bildsprache der Band, gepaart mit der lockeren, zerrissenen "Es-könnte-alles-jede-Minute-in-sich-zusammenfallen-tut-es-aber-nicht"-Natur der Musik, sorgt für einen manchmal düsteren, machmal emotionalen, aber immer absolut fesselnden Hörgenuss. Lewsberg ist ganz sicher eine der besten Bands Europas.